Seit gestern tut sich was beim demokratischen Kampf um den Präsident- schaftskandidaten: Es mehren sich die Hinweise, dass Clinton eingesehen hat, nicht mehr gewinnen zu können. Sie lud alle ihre Spender zu einer wichtigen Rede nach dem Schließen der Wahllokale bei den letzten beiden demokratischen Vorwahlen in Montana und South Dakota ein. Dort wird sie entweder ihre Aufgabe oder die Unterstützung Obamas verkünden um die Demokraten wieder zu vereinigen und im November gegen McCain gewinnen zu können. Auch ist sie nun bereit Vizepräsidentin zu werden. (Quelle: CNN.com)
Das "Dream Ticket" klingt gut, kann aber mehr schaden als nutzen. Erstens hat Obama immer betont, wie sehr Clinton das Establishment und die Lobbys - damit die alte Politik - vertritt und stellte so einen der größten Unterschiede zu sich her. Zweitens ist eine Kandidatur Clintons, sie ist als VP-Kandidatin genauso dabei, der Traum der Republikaner. Die Clintons, nicht nur Hillary auch besonders Bill - der wie viele meinen hinter Hillary als der "Lenker" steht - sind die Hassobjekte der US-Konservativen. Nimmt Obama Clinton zu sich als Vizepräsidentin aufs Ticket, hilft er den Republikanern ihre Basis (alleine um Clinton zu verhindern) zu 100% zu mobilisieren.
Gerüchte machen die Runde, Clinton warte darauf ein Video über Obamas Frau Michelle zu veröffentlichen, auf dem sie zusammen mit Louis Farrakhan "Weiße" beleidigt. (Quelle: justoneminute.typepad.com) Jeder kann aus Wut jeden mal beleidigen, doch in der heißen Phase des Wahlkampfes und in den USA spielt jede noch so kleine Angelegenheit eine Rolle...
Noch nicht zu weit vorraus denken, erst die heutigen, letzten zwei (DEM) Vorwahlen abwarten. In Montana sind 16 feste- und 9 Superdelegierte und in South Dakota 15 feste- und 8 Superdelegierte zu vergeben. Das Ergebnis dieser Wahlen ist an sich völlig bedeutungslos und kann nur Obama helfen. Zur Zeit kursiert bei den REPs ein Video, in dem Clinton Obamas Führungsqualität als Präsident bezweifelt und McCain dafür lobt. (Quelle: cnn.com) Clinton scheint McCain helfen zu wollen um Obama zu verhindern, damit sie wenigstens bei der nächsten Wahl die Chance hat Präsidentin zu werden?
Obama hat es geschafft! Schon vor Bekanntwerden der ersten Ergebnisse aus South Dakota, fehltem ihm nur noch vier Superdelegierte, die er dann unmittelbar - trotz Niederlage - bei der Vorwahl in South Dakota bekam. Die zweite und ALLER LETZTE Vorwahl in Montana gewann er und erhielt als "Extra" noch min. 26 Erklärungen von Superdelegierten, für ihn zu stimmen. Obama hat nun 100%ig die Nominierung mit +40 (mehr als nötig) Superdelegierten und absoluter Mehrheit durch Delegierte sowie Superdelegierte.
Clinton gab sich bei ihrer Rede, entgegen aller Infos zuvor, kämpferisch wie immer. Sie gestand weder die Niederlage ein, noch ging sie auf Obama zu. Sie versucht wirklich von Obama das VP-Amt (oder was auch immer) zu "erpressen" oder spekuliert noch immer auf Sieg, was nur damit bzw. weiteren Hetzkampagnen zu erklären wäre?
Nachtrag:
Die Ergebnisse:
Montana: Obama 57% (8 Del.) - Clinton 41% (4 Del.)
South Dakota: Clinton 55% (9 Del.) - Obama 45% (6 Del.)
Totale Delegiertenanzahl zum DEM-Nominierungsparteitag:
Obama: 2156 - Clinton 1923 (Nötig zum Sieg: 2118)
Es geht Hillary nicht nur um sich, sondern ebenso um ihren Mann Bill Clinton.Beide sollen von Obama top Postitionen in der Regierung bzw. seinem Wahlkampfteam bekommen. Bill Clinton, der bisher fies gegen Obama vorging, wird von Clintons Leuten als Obamas Wahlkampfleiter gehandelt. Kein Scherz! Die Clintons wollen was vom Kuchen abbekommen. Wie weiter oben erwähnt, wäre das sehr unklug und würde Obamas bisherigen Wahlkampf als absurde Lüge entlarven. Er will gegen Leute wie Clinton, das Establishment und die Lobby-Politik in Washington vorgehen und ihnen nicht die Macht weiter stärken.
Bei den Republikanern gab es auch Erwähnenswertes: Beim REPUBLICAN CAUCUSES in Montana wurde so abgestimmt: Romney 38% (25 Del.) - Paul 25% - McCain 22%. Da es ein "Winer Takes It All" Wettberwerb war, bekam nur Romney Delegierte. Trotz McCains sicherer Nominierung, bekommt er nicht die volle Unterstützung der Konservativen. Auch bei sonstigen Wahlen bekam McCain meistz max. ~80%, der Rest stimmte für Ron Paul, Huckabee und Romney... Der "Rest" sind immerhin 1/4-1/5 der Wähler!
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Foto: "Die Obamas" (Obama & Familie) - Quelle: BarackObama.com