Donnerstag, 27. August 2009

Der Aufschwung vor der Wahl [UPDATE]

Die Bundestagswahlen nähern sich und damit auch passgenau der Aufschwung und das Krisenende! Ist das nicht schön? So offensichtlich!

Liest oder hört man nur die Schlagzeilen ohne Details, müsste man wirklich glauben, die Krise sei vorbei und alles wieder gut!
Kurzes Informieren ändert das schnell. Zumindest die seriösen Medien bringen nicht reine Jubelmeldungen, sondern mehr oder weniger darin "zwischen den Zeilen" versteckt die Realität. Man muss die Meldungen genau lesen und der Wortwahl nach deuten.

In der FAZ erfährt man nebenbei:
"Der Außenhandel trug rein rechnerisch positiv zur Entwicklung des BIP bei: Zwar schrumpfte der Export nochmals um 1,2 Prozent zum Vorquartal. Da aber der Import preisbereinigt erheblich stärker um 5,1 zurückging, ergab sich ein Exportüberschuss (Außenbeitrag) von 1,6 Prozent."
Quelle: faz.de

Stark betont man überall das BIP-Plus von 0,3% und erfährt nur nebenbei, wie es entstand und dass Export und Import erneut - nach neusten Zahlen - zurückgingen! Zwei erneut, zum bis dahin miesen Vorquartal(!), zurückgehende Werte schaffen ein BIP-Plus... Welche Farce! Wie kann das sein? Ganz kurz: Das liegt an der Berechnung des BIPs (Außenbeitrag). Import (KOSTEN) ging noch stärker als Export (EINNAHMEN) zurück = Mehr "BIP".

"Die Talfahrt bei Exporten und Ausrüstungsinvestitionen hat deutlich an Schwung verloren", sagte Solveen. "Dies lässt auf eine dauerhafte Wende zum Besseren hoffen."
Quelle: faz.de

Kurz gelesen scheint das sehr positiv zu sein!
Wirklich verstanden sagt das aber aus: Talfahrt nicht zu Ende! Die Talfahrt hat nur an Schwung verloren. Erneut reine Farce! Eine Talfahrt mit weniger Schwung ist immer noch eine Talfahrt und kein Krisenende oder Aufschwung. Hoffen kann man zudem immer ALLES.

Fast allen Firmen geht es unvermindert schlecht!
Der IFO-Geschäftsklimaindex und andere Umfragen bessern sich aus logischen Gründen. Die Firmen drosselten längst die Produktion auf um die 60-70%, bauten Stellen fast (Kurzarbeit) oder ganz ab und freuen sich auf das Ende der Kurzarbeit nach der Wahl. Letzteres, wie wohl viele vermeintlich positive Meldungen, ist eine Abmachung von Wirtschaft & Politik um die Macht des Establishment zu sichern. Indem man erst nach der Wahl das Schauspiel und die Lügerei vermindert, werden vermutlich erneut fast alle dummen Wähler sich reinlegen lassen und die ewigen Täuscher CDU/CSU, FDP, SPD und Grüne wählen. Damit unterstützt man die eigentlichen Täter und Verursacher der längst nicht ausgestandenen Krise! Zurück der Wirtschaft: Relativ gesehen bessert sich die Lage der Firmen so natürlich. Man stellt viel weniger her, hat weniger Mitarbeiter und spart sonst wo es geht. Die Wirtschaft schrumpft somit jedoch stark und es werden viele Angestellte entlassen. Also nichts mit Krisenende. Reine Trickserei und Getue der Politik & Massenmedien zur Wählertäuschung!

Das beste Barometer über den Zustand der Wirtschaft ist der Güterverkehr (bzw. Waren- und Rohstofftransport von/für Industrie & Wirtschaft). Hier fielen alle Indize. Ob Bahn, Schiff, LKW oder Lufttransporte. Alle befinden sich auf sehr niedrigen Ständen und sind die letzten Wochen erneut weiter gefallen. Würde es eine Besserung der Lage geben, müsste auch wieder mehr statt weniger transportiert werden. Zur Produktion von Waren werden Rohstoffe benötigt (= TRANSPORT) und die fertigen Produkte müssen zum Verkauf vom Hersteller abtransportiert werden (= TRANSPORT). Merkwürdigerweise wird jedoch weniger und nicht mehr transportiert. Es gab somit auch nicht den Hauch einer Erholung auf dem Transportsektor! Mitten in der Zeit der Propaganda-Aufschwungsmelden fielen die Transportindize - von schon sehr niedrigem Niveau zum Vorjahr - weiter.

Mit der Kreditklemme-Lüge versucht die Politik, so kurz nach Krisenbeginn, wieder irre, viel zu lasche Kreditvergabe an quasi jeden zu schaffen!
Nur, da die Banken tlw. wieder regulär Kredite vergeben, wie es sich gehört, also auf Sicherheiten achten und ein Auge darauf werfen, wirklich das Geld zurückzubekommen (können) und nicht wie bislang das Schuldenspiel (Zinszahlungen als Profit) betreiben? Es werden, wie früher, ganz normal (streng) Kredite vergeben.
Einen Anspruch auf ewige "Dumpingkredite FÜR JEDEN" gab es nie und der steht auch nirgends als für die Wirtschaft notwendig festgeschrieben. Schlechte Firmen, dürfen keine Kredite bekommen, das wäre wieder der alte Fehler! Genau das wollen unsere Politiker erreichen. Das gesamte marode System, jeder "Müll" soll neu kreditfinanziert werden. Wieso? Da man mit allen Mitteln den Zusammensturz zu unterbinden versucht. Wie wenig sinnvoll und riskant diese Rettungsmethode ist, sollte klar sein. Man behebt keine Fehler, sondern verstärkt sie!

Die gestiegenen Neubauverkäufe in den USA!
Solche und andere Meldungen erübrigen sich sofort, wenn man sich die Zahlen anschaut. Es kann sich um Besserung handeln, doch auf welchem Niveau und im Vergleich zu welchem Basiswert? Wie teuer wurde verkauft? Wie bei der Abwrackprämie können Verkäufe zu schlechten Preisen steigen. Die Autohersteller gaben zusätzlich Rabatte oder senkten die Preise, um die Autos überhaupt loswerden zu können. Das ist kein gutes Geschäft! Das ist Notverkauf, um an Liquidität zu kommen! Zu der gerade erwähnten Schlagzeile hier alles Wissenswerte. Meldungen der Sorte zeigen oftmals eine Aufwärtsbewegung, die sich aber tief am Boden und i.a.R min. 20-30% unter Vorjahreswert befindet. (Neubauverkäufe in den USA immer noch -68,9%) Bewusst vermelden viele Medien nur groß einen prozentualen Anstieg zur Vorwoche, dem Vormonat oder Vorquartal. Der Wert stieg demnach bloß relativ im Vergleich zu (s)einem Tiefstand, jedoch nicht im Vergleich zu VOR der Krise. Wenn etwas um 80% absackt und dann tolle 9% wächst, ist es längst nicht wieder oben.

Einige Experten sind dreist und ziehen einen Umkehrschluss: Die Börsen gingen hoch, also wird alles besser! Die steigenden Aktienmärkte haben einfache Ursachen. Z.B. dass unzählige Staaten auf der Welt mit Rettungs-/Konjunkturpaketen und billigem Zentralbankgeld (tlw. effektiv zu 0% Zinsen) alles mit Unsummen an Geld fluteten. Das Geld muss irgendwo hin! Wohin geht der Großteil? Zum Zocken an die Börse! Enorm gesteigerte Liquidität (in der Finanzwelt) ist der einzige Grund für das Ansteigen der Börsen. Das Geld MUSS ja wohin und was "abwerfen"... Man verstärkte alle Gründe der Krise nur. Toller Plan, um sie zu bekämpfen. Statt etwas gegen die Ursache zu tun, behebt man kurzzeitig die Symptome mit der Ursache selbst. Die Zockerei ist heute riskanter & schlimmer als vor der Krise, man lernte überhaupt NICHTS. Die Börsen nehmen ebenso nicht die Zukunft vorweg. Würde das stimmen, hätten die Börsen spätestens Mitte 2008 unten sein müssen, was sie nicht waren. Der Dax stieg 2008, bei pseudo guter Stimmung und PR wie heute, noch bis über 7000 Punkte an.

NACHTRAG: (Weiteres Beispiel der Fakten)
"[Durch die Abwrackprämie] seien die Konsumausgaben in der ersten Jahreshälfte um 0,1 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2008 gestiegen. Ohne die Autokäufe hätte es ein Minus von 1,0 Prozent gegeben. Sinkende Preise* und der vergleichsweise robuste Arbeitsmarkt** beflügelten die Stimmung.

Doch Kauflaune (Laune= eine oberflächliche und sprunghafte Gemütsstimmung, d.Verf.) und reales Konsumverhalten klaffen auseinander. Nicht nur die Ausgaben der Verbraucher auch die Umsätze der Einzelhändler sind im ersten Halbjahr gesunken. Bis Juni gingen die Erlöse der Händler um fast drei Prozent zurück. Eine schlechtere Bilanz für das erste Halbjahr hat es seit Beginn der Aufzeichnungen 1994 erst einmal gegeben."

Quelle: ftd.de

*Deflation (sinkende Preise), **Kurzarbeit (immer noch besser als arbeitslos aber kostet STEUERGELD) und die (t)olle, nichts nutzende Abwrackprämie*** sorgen für mehr Ausgaben der Konsumenten? Nein, siehe oben! Die Ausgaben der Verbraucher und Einnahmen der Händler gingen zurück.

Wieder eine typische, pseudo gute Meldung, die in Wirklichkeit schlecht ist. Zudem ALLES staatlich subventioniert, leben wir durch unsere ex. FDJ-Propagandistin und stärker als bloße IMs pro-DDR aktive Angela Merkel in der DDR 2.0?

Die Fakten hält die meisten Massenmedien, speziell Radio und Fernsehen, nicht davon ab so zu berichten, als ging der Konsum allgemein wieder hoch. In Wirklichkeit gingen die Ausgaben der Bürger und Umsätze der Händler um nahezu drei Prozent zurück!

***Die Abwrackprämie sorgt für Vorziehen von Käufen, die dann später fehlen. Auch interessiert keinen den Preis (Profit) den man so erzielt. Wie teuer wurde verkauft? Oftmals tolle Meldungen von "wieder +X% [nach z.B. -80%] verkauft!" Wie bei der Abwrackprämie können Verkäufe zu schlechten Preisen steigen. Die Autohersteller gaben zusätzlich Rabatte oder senkten die Preise, um die Autos überhaupt loswerden zu können. Das ist kein gutes Geschäft! Das ist Notverkauf, um an Liquidität zu kommen! Mehr siehe hier!

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Grafik: Auftragseingang der deutschen Industrie 1952-2009 - Grafik erstellt von Hans G. Oberlack auf Basis von Daten der Deutschen Bundesbank - GNU-Lizenz für freie Dokumentation