Dienstag, 17. Januar 2012

Kurzmeldungen vom 16.-17.01.2012

- Ungarns zwei Optionen: Bankrott oder Canossagang
"EU-Kommission entscheidet am Dienstag über Vertragsverletzungsverfahren gegen Budapest. Es geht um drei Gesetze, die Notenbank, Justiz und Datenschutz betreffen. Der europäische Druck ist vielen Ungarn zuwider.

„Warum kommen ausgerechnet wir auf die Titelseiten der einflussreichsten Zeitungen der Großmächte?”, fragt Andrea Damm entgeistert. Dann stimmt die ungarische Juristin ein in Budapest häufig gehörtes Klagelied an: Ungarn sei in seiner Geschichte schon immer der „Willkür fremder Mächte” ausgeliefert gewesen, die „unsere Väter und Mütter” unterdrückt hätten. Die Juristin kommt schließlich zum Fazit, dass sich das Land aus dieser Abhängigkeit durch wirtschaftliche Selbstversorgung befreien müsse."

Quelle: diepresse.com
Kommentar: Sich mit der (Finanz-) MACHT, z.B. Zentralbanken (Notenbanken) anzulegen war noch nie gesund und ohne Verluste zu überstehen. Es geht hier, das ist es, was den großen Druck ausmacht, die Notenbank. Man kann der (Finanz-) Macht nicht "einfach mal so" etwas ihrer völlig freien und unbegrenzten Macht nehmen. Dann geht das Land halt bankrott oder wird weitaus schlimmere Folgen zu tragen haben. Die persönlich Verantwortlichen sollten noch stärker aufpassen...

- Nach S&P-Abwertung: DIW-Ökonom hält Auseinanderbrechen der Euro-Zone für möglich
"Nach Einschätzung des Forschungsdirektors für Internationale Makroökonomie am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Ansgar Belke, könnte die Euro-Zone infolge der jüngsten S&P-Herabstufungen von neun Euro-Ländern auseinanderbrechen. "Ohne ein top geratetes Frankreich und auch wegen des Downgradings anderer Partnerländer kommen auf Deutschland vermehrte Lasten im Rahmen der EFSF zu. Damit könnte auch eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit Deutschlands drohen", sagte Belke der Onlineausgabe des "Handelsblatts". "
Quelle: berlinerumschau.com
Kommentar: Dass irgendwann die Retter gerettet werden müssen, war von Anfang an klar...

- Vermögensverwalter Felix Zulauf im Interview: "Der Euro hat die Sprengkraft der Versailler Verträge"
"Entweder, es gibt die Vereinigten Staaten von Europa. Dafür müssen alle Länder weitgehend ihre Souveränität abgeben. Eine Fiskalunion ist der einzig gangbare Weg, den Euro zu stabilisieren. Oder es wird ein Weg zurück zu nationalen Währungen verfolgt. Dazu müssen wahrscheinlich mehrere Wirtschafts- und Finanzkrisen durchlebt werden, bis die alte Ordnung wieder hergestellt wäre. Darüber sollen die Deutschen dann abstimmen. Beide Wege sind schmerzvoll. [...] Ich bin zudem ein Freund kleinerer Einheiten, unabhängig von der Tradition mit direkter Demokratie in der Schweiz. Der liberale Grundgedanke geht in einer zu großen Einheit verloren. Neben Schlechtem gibt es ja auch viel Gutes an der Europäischen Union, aber wenn man mit Druck und Zwang das vereinte Europa schaffen will, ist das falsch. Es ist so falsch wie einst der Versuch, die Sowjetunion und den kommunistischen Block in Europa mit Kanonen und Panzern zu erhalten. Für Deutschland hat die Währungsunion mittlerweile die Sprengkraft der Reparationszahlungen aus den Versailler Verträgen nach dem Ersten Weltkrieg."
Quelle: sueddeutsche.de
Kommentar: Das weiter vorne im Interview mit "wir haben über den Verhältnissen gelebt" kann man so nicht stehen lassen. Das kann vielleicht auf Griechenland, Portugal, Spanien und teilweise Italien zutreffen. Auf Länder, die u.a. von Deutschland per EU seit Jahrzehnten mit Milliarden quasi augebaut wurden. Deutschland verteilt seit Jahrzehnten große Teile seines Erfolgs ins Ausland, statt es der eigenen Bevbölkerung zu gönnen! Die eigenen Bürger sollen laut Merkel und anderen Politikern "den Gürtel enger schnallen", während man weiter die Interessen anderer Länder unterstützt. Nur eine kleine Elite (Chefetagen und Finanzwelt) verdient sich in Deutschland, wie überall, eine goldene Nase. Die lebt, auf Kosten der Mehrheit der Deutschen, über den Verhältnissen, nicht die normale Bevölkerung!

- EU-Pläne: Deutsche Wirtschaft bangt um "Made in Germany"
"Der zuständige EU-Kommissar Algirdas Semeta plant, dass Produkte künftig nur dann noch den Hinweis "Made in Germany" tragen sollen, wenn mindestens 45 Prozent des Wertanteils aus Deutschland stammen. Bisher gilt laut EU-Regeln das Land als Herkunftsland, in dem "die letzte wesentliche, wirtschaftlich gerechtfertigte Be- und Verarbeitung" vorgenommen wurde."
Quelle: tagesschau.de
Kommentar: Ausnahmsweise eine gute Idee der EU. Unzählige Produkte werden in Deutschland nur zusammengesetzt und verpackt, dann aber als "Made in Germany" verkauft. Um das zu beschließen bräuchte man aber keine EU...

- JPMorgan-Chef: "Geht nicht zurück zu euren eigenen Währungen!"
"JPMorgan-Chef Dimon hält Europa für die derzeit größte Gefahr für die Weltwirtschaft. Er ruft die Euro-Zone auf, für ihre Währung zu kämpfen."
Quelle: welt.de
Kommentar: Einer der Hauptzocker der Welt verbreitet Propaganda. "In den USA ist alles nur halb so schlimm, Europa geht es sehr mies und der Euro muss unbedingt erhalten werden!"

- Ungarischer Europaabgeordneter verbrennt Europafahne
"Einige Hundert Mitglieder und Sympathisanten der neofaschistischen Partei Jobbik demonstrierten am Samstag in Ungarn, vor dem Budapester Parlament sowie der EU-Vertretung, für "ein freies Ungarn" und forderten den Austritt des Landes aus der EU. Dabei verbrannten Jobbik-Mitlgieder, darunter auch der Europaabgeordnete Csanád Szegedi und der Parlamentsabgeordnete Elöd Novak (Foto) auf offener Bühne eine Europafahne."
Quelle: pesterlloyd.net
Kommentar: Das ist keine "Europafahne", sondern die vom Europarat beschlossene "EU-Fahne". Wieder setzt man das künstliche Konstrukt des EU-Superstaates mit Europa gleich. Auch ist man nicht politisch als irgendwas einzustufen, nur da man die "EU" nicht mag! Geschickt berichtet man über Neofaschisten, die gegen die "EU" sind. So sollen die Bürger den Eindruck bekommen, nur politisch Extreme seien gegen die "EU"...

- Hans-Olaf Henkel: „Deutscher Euro-Austritt mit anderen Ländern denkbar“
"Woher wollen Sie wissen, dass nicht noch mehr so denken? „Unter vier Augen“ erzählt man mir Ähnliches schon seit langem.
Ich habe selbst zu spüren bekommen, dass das Rütteln am Einheits-Euro von unseren Vorständen, Wirtschaftsredakteuren und Politikern als politisch inkorrekt angesehen wird. [...] Ein gemeinsamer Austritt mit anderen Ländern, die eine ähnliche Finanz- und Wirtschaftskultur haben („Nord-Euro“) ist eher denkbar als die Wiedereinführung der D-Mark, vor allem, wenn die Initiative von anderen „Nordländern“ ausgeht, die unbefangener an die Sache als die Deutschen herangehen."

Quelle: handelsblatt.com
Kommentar: Für jedes Land eine eigene Währund ist trotzdem bei weitem besser. So kann jedes Land auf seine jeweilige Situation mit Ab- und Aufwertung reagieren und Reserven halten. Wer es wagt an bestimmten Dingen zu zweifeln und Alternativen vorschlägt, hat es in Deutschland sehr schwer. Dann wird man von Massenmedien & Politik übelst diffamiert. Dann ist man meistens ein angeblich Links- oder Rechtsextremer. Diese Methode funktioniert leider immer noch bei der großen Masse der Bürger.

- Kritik am neuen Rating mehrerer Euro-Länder: Verfolgt S&P anglo-amerikanische Interessen?
"Nach der Abstufung der Kreditwürdigkeit wichtiger Euro-Staaten haben deutsche Politiker der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) eine Interessenpolitik vorgeworfen. CDU-Fraktionsvize Michael Fuchs sprach in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" von "Attacken auf den Euro". Man lenke "mit solchen Attacken auf den Euro von der schlechten Haushaltssituation in den Vereinigten Staaten ab", sagte er. Fuchs verwies darauf, dass die Ratingagenturen den angelsächsischen Raum offenbar mit anderen Kriterien bewerteten als den Euro-Raum."
Quelle: tagesschau.de
Kommentar: Die Finanzwelt vertritt mit den Ratingagenturen ihre Interessen! Da die Finanzwelt international agiert, vetreten die Ratingagenturen nicht bloß anglo-amerikanische Interessen. In den USA und England sind höchstens die "Chefs" der weltweit handelnden Zocker. Diese Zocker, bzw. der Finanzadel, ist weder für oder gegen Europa oder die USA! Deren einzigen Ziel ist der Profit und Machterhalt. Von den US-Problemen lenkt man deswegen ggfs. derzeitig nur aus Eigennutzen ab...

- Wissenschaftler raten von Vitaminpillen ab
"Fit durch Vitaminpillen? Von wegen! Wissenschaftler sehen in den Präparaten eine erhebliche Gefahr für die Bevölkerung. Sie könnten nach SPIEGEL-Informationen sogar für Tausende Todesfälle verantwortlich sein. "
Quelle: spiegel.de
Kommentar: Die jährliche Angstmache vor Vitaminen! Sofern man Vitaminpillen gleichzeitig mit Nahrung zu sich nimmt, entspricht das für den Körper einer vitaminreicher Nahrung. Vitaminreiche und gesunde, Nahrung muss also auch SEHR GEFÄHRLICH sein!
Mehr dazu gab es in den vergangenen Jahren im Blog.

Siehe. z.B.:
- "Vitaminpillen verkürzen das Leben" (2007)
- "Medienlügen bloßgestellt: Jüngste Kritik an Vitaminen sind manipulierte Angstmache" (2011)

- EFSF-Papiere stark nachgefragt: Anleger ignorieren Herabstufung
"Die Anleger lassen sich vom Urteil der Ratingagentur S&P nicht irritieren: Einen Tag nach der Herabstufung des Rettungsschirms EFSF wurden bei einer Auktion die Geldmarktpapiere ohne Probleme verkauft. Es hätten weitaus mehr Papiere verkauft werden können."
Quelle: stern.de
Kommentar: Der ESF wurde, wie Frankreich & Co., (noch) nicht auf Ramsch, sondern nur minimal runtergestuft. Außerdem flüchten vermutlich Einige in den ESF, da sie dort ihr Geld für sicher halten. Den ESF schützen die EU-Staaten mit ALLER MACHT und ALLEN MITTELN. Die sehr niedrigen Zinsen sollte man als WARNZEICHEN für eine aktuell kritische Lage sehen...

- Statistik der Bundesbank: So wenige falsche Euro-Scheine wie noch nie
"In Deutschland ist die Gefahr, Falschgeld im Portemonnaie zu finden, so gering wie noch nie: Nur rund 39.000 gefälschte Euro-Scheine wurden 2011 entdeckt, mehr als ein Drittel weniger als noch im Vorjahr."
Quelle: tagesschau.de
Kommentar: ...oder sehr professionelle Fälscher, z.B. die russische Mafia, die viele Millionen in "Fälscherfabriken" investieren, fälschen inzwischen auch den Euro so gut, dass die VIEL MEHR Fälschungen nur nicht mehr bemerkt werden!
(Dieser Kommentar beim Artikel stammt auch vom Blogautor)

- Umstrittenes US-Zensurgesetz wird auf Eis gelegt
"Laut übereinstimmenden US-Medienberichten wurde der umstrittene Gesetzesvorschlag für den "Stop Online Piracy Act" (SOPA) im US-Repräsentantenhaus auf Eis gelegt. [...] Der unter Beifall der Unterhaltungsindustrie eingebrachte Gesetzesvorschlag will Urheberrechtsverletzungen im Netz unter anderem mit Netzblockaden gegen ausländische Websites bekämpfen. Dabei sollen im Ausland gehostete Domains auf richterlichen Beschluss mittels einer DNS-Blockade gesperrt werden."
Quelle: heise.de
Kommentar: Protest bei Wikipedia & Co. gibt es trotzdem. Als Argument für "SOPA" dient in den verlogenen Massenmedien erneut die dreiste "Milliardenschäden durch Raubkopien Lüge".