Donnerstag, 19. Januar 2012

Kurzmeldungen vom 18.-19.01.2012

- Peter Schiff - Die Schuldenkrise in den USA ist weit schlimmer als jene in der EU
"Wir sollten diese Debt Ceiling da belassen, wo sie ist... Wir müssen in diesem Land die Schulden reduzieren.... Wir geben mehr aus, als wir einnehmen. Das können wir nur machen, weil die Zinsen so niedrig sind. Vor ein paar Jahren waren in Spanien ebenfalls die Zinsen sehr niedrig, dann sind sie nach oben geschnellt. Stellen Sie sich vor, was passiert, wenn bei uns die Zinsen steigen. Denken Sie es wird bei uns besser sein, als in Spanien? ... Ben Bernanke hat einen großen Fehler gemacht, als er 2006 dachte, die Preise für Immobilien werden nie zusammenbrechen. Den gleichen Fehler machen heute viele mit den Zinsen. Je mehr Schulden wir haben, desto höher wird der Kollaps sein, wenn die Zinsen steigen. Und die Zinsen werden eventuell stark steigen... Die Krise, die wir heute produzieren, wird größerer sein, als die Finanzkrise 2008."
Quelle: de.ibtimes.com
Kommentar: Für ausführlichere Infos das Interview als Video (Englisch) ansehen.

- Ökonom befürchtet deutsche Milliarden-Bürgschaft
"Die Herabstufung Frankreichs könnte für Deutschland teuer werden, schätzt Top-Ökonom Gerken. Die deutsche Bestnote sei akut gefährdet. [...] Alleine durch die Herabstufung von Frankreich würden auf Deutschland Mehrkosten von über 100 Milliarden Euro zukommen, wenn die EFSF ihre Spitzenbonität behalten soll“ [...] Und er warnte: „Je stärker sich Deutschland bei den Rettungsschirmen engagiert, desto eher ist auch sein Rating gefährdet.“"
Quelle: welt.de
Kommentar: Politik und die meisten Massenmedien taten so, als sei die Herabstufung Frankreichs und der acht weiteren Euro-Länder längst erwartet gewesen und keine große Sache. Die große Sache wird früh genug allen um die Ohren fliegen...

- Gabriel nimmt Rating-Riesen in Schutz
"Greifen die US-Rating-Agenturen gezielt den Euro an? Nein, sagt SPD-Chef Gabriel im Interview - und nimmt Standard & Poor's sogar in Schutz. Die jüngsten Abwertungen seien nachvollziehbar und logische Folge der Euro-Politik von Kanzlerin Merkel: "Ihr Spardiktat droht die Krise zu verschärfen.""
Quelle: spiegel.de
Kommentar: Von Jürgen Trittin gibt es eine vergleichbare Aussage. Übliche "Politikersprache"! Wäre die SPD an der Macht und die CDU in der Opposition, hätte Merkel vermutlich exakt das gesagt, was jetzt Gabriel ganz locker behaupten kann. Zur Show wirft die Opposition der Regierung immer viel Fehlverhalten vor, handelt jedoch in der Regierung nicht besser.

- IW-Direktor Hüther fordert Teilverstaatlichung von Europas Großbanken
"Der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft, Hüther, fordert eine Teilverstaatlichung der europäischen Großbanken, um Zusammenbrüche zu verhindern. Alle systemrelevanten Banken müssten dazu verpflichtet werden, Staatsgeld gegen eine Staatsbeteiligung anzunehmen"
Quelle: dradio.de
Kommentar: Siehe unten! Man will die Finanzwelt retten und nicht (nur) das System oder den Euro. In Wahrheit rettet man immer die (Ab-) Zocker. Man verstaatlicht eine Bank nur um die Probleme (Schulden) loszuwerden, die dann der Staat (-> alle Bürger) übernimmt. Wenn Verstaatlichung, dann komplett und für immer, bis zur Liquidierung der Bank!

- «Es braucht einen Währungsfonds mit 4000 Milliarden Euro»
"Willem Buiter, Chefökonom von Citigroup und bekannt für ungeschminkte Äusserungen, hofft, dass die Eurozone Bestand hat. Und prophezeit, dass die meisten europäischen Banken verstaatlicht werden. [...] [Es] wird eine Art Europäischer Währungsfonds nötig sein, der Staaten unter die Arme greift, die in Liquiditäts- oder Solvenznot stecken. Dieser Fonds müsste eine Feuerkraft von 3000 bis 4000 Milliarden Euro zur Verfügung haben. Das sind die drei minimalen Voraussetzungen, um das langfristige Überleben der Währungsunion zu sichern." [...] Die grosse Mehrheit der Banken ist heute schon insolvent und kämpft mit Liquiditätsproblemen. Meine Prognose ist, dass die meisten von ihnen im Verlauf der nächsten zwei Jahre verstaatlicht werden müssen.
Quelle: tagesanzeiger.ch
Kommentar: Gegen eine Verstaatlichung von insolventen Banken spricht überhaupt nichts! Bisher rettete man deren Profitinteressen! Ginge es um das Retten des Euro und das Vermögen (+ Kredite) der Bürger und Wirtschaft, müsste man jede von der Pleite bedrohte Bank (zu 100%) verstaatlichen und sie über die EZB (Geld für Kunden der Bank -> Kredite & Vermögen) abwickeln (liquidieren). Doch man rettet lieber die Täter, die Zocker, die Schuldigen! Ob die "Pläne" des Chefökonomen der Citigroup(!) eine wirkliche Verstaatlichung und Liquidierung der Banken vorsieht, darf stark bezweifelt werden. Es wird, wie immer, eine Täuschung sein. Eine temporäre Teilverstaatlichung oder wenigstens eines von beiden. Man will seine millionenschweren Zocker doch durchfüttern! Ansonsten wieder das Motto: "Immer mehr neue Schulden, um schon viel zu viele alte Schulden zu retten"? Man will mit aller Macht sein Spielchen, solange es geht, am Leben halten. Der absolute Wahnsinn hat Methode! Denn einer verdient sich an dem Geschäft dumm und dämlich -> Finanzwelt...

- Haus des Ex-Wulff-Sprechers von Staatsanwaltschaft durchsucht
"Die Affäre um Christian Wulff hat nun das nächste Umfeld des Bundespräsidenten erreicht. Bei einer Razzia durchsuchte die Staatsanwaltschaft das Haus des ehemaligen Wulff-Sprechers wegen des Verdachts der Bestechlichkeit."
Quelle: focus.de
Kommentar: Soll Wulffs ehemaliger Sprecher und ENGSTER Verbündeter nun das Bauernopfer spielen? Versucht man alles auf ihn abzuwälzen? Mehr dazu folgt bestimmt noch...

- Ex-Verfassungsrichter empfiehlt Wulff den Rücktritt
"Der frühere Bundesverfassungsrichter Grimm hält den Rücktritt des Bundespräsidenten für angemessen – in dessen Interesse und im Interesse des Ganzen. [...] Grimm schreibt in der F.A.Z.: "Viele Themen, gerade solche, die Anstand, Aufrichtigkeit und Unabhängigkeit in der Politik betreffen, kann er nicht mehr behandeln, ohne dass sich die Finger sofort auf ihn richten. Damit ist er aber gerade in derjenigen Funktion betroffen, die ihm das Gehör des Publikums und damit auch die Aufmerksamkeit der Politik verspricht." "
Quelle: welt.de
Kommentar: Unabhängig von den Vorwürfen gegen ihn und einer möglichen Strafbarkeit, die leider wohl wieder abeschmettert wird, redete Wulff sich selbst immer tiefer in die Sache ganz nach der "Guttenberg-Methode" rein. Ob überhaupt noch viele Bürger Politiker für aufrichtig und unabhäng halten, sollte man bezweifeln. Bei Wulff kamen bloß einige, vielleicht wenige, Dinge an das Licht der Öffenlichkeit, die die große Mehrheit der Politiker selbst "am Stecken" haben...