Samstag, 5. September 2009

Bundeswehr-Massaker in Afghanistan?

Es war der bisher größte Luftschlag im Einsatzbereich der Bundeswehr in Afghanistan: Bei dem Angriff auf zwei von den Taliban entführte Tanklastzüge könnten nach Nato-Angaben auch zahlreiche Zivilisten getötet worden sein. Die Vereinten Nationen fordern jetzt eine Untersuchung. [...] Bei dem Angriff wurden nach Angaben der Bundeswehr mehr als 50 Aufständische getötet. "Unbeteiligte sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu Schaden gekommen", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums
Quelle: spiegel.de

Wie immer sind alles Terroristen und Aufständische! Doch die Fakten deuten auf Schlimmes hin. Hunderte Zivilisten versammelten sich um die LKWs um Benzin abzuzapfen. Dieses Verhalten ist in vielen armen Ländern, wie es auch in Deutschland nach dem 2. WK war, ganz normal. Sobald wo was gratis zu holen ist, tauchen hunderte oder tausende Leute auf. Die Bundeswehr behauptet dreist, es seien alles Talibankämpfer bei den LKWs gewesen. Woher wollen die das wissen? Nur, da es in Afghanistan geschah und dort alle Terroristen sind?

Ein Sprecher des afghanischen Gesundheitsministeriums sagte, "zwischen 200 und 250" Dorfbewohner hätten sich um die Laster geschart. Daher sei eine "große Zahl" von Zivilisten unter den Toten und Verletzten zu befürchten. [...] Die Taliban selbst brüsteten sich im Telefongespräch mit SPIEGEL ONLINE damit, dass sie bei dem Zwischenfall gar keine Opfer erlitten hätten. Alle Toten seien Zivilisten gewesen, sagte der Taliban-Führer des Distrikts Char Darah, Mullah Schamudin. "Die Taliban haben die Tankwagen der armen Bevölkerung übergeben und die Gegend dann sofort verlassen." Erst danach seien die Bomben gefallen und hätten 150 Zivilisten getötet, behauptete Schamudin weiter.
Quelle: spiegel.de

Die Zahl der Taliban wird vermutlich nicht ganz stimmen, im Krieg lügen beide Seiten. Doch 150 oder mehr Zivilisten werden beim Benzinzapfen gewesen sein, als die Bundeswehr den Angriff anforderte. So schafft man sich in Afghanistan nur noch mehr Feinde, wenn man wild - wie die Amis - stets erst tötet und dann Fragen stellt. In Afghanistan ist das "Wegpusten" ganzer Hochzeitsgesellschaften und von Zivilisten fast trauriger Alltag geworden. Man stelle sich vor, selbst solche Besatzer im Land zu haben, würde man das tolerieren können?

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung hat den Angriff auf die Tanklaster gerechtfertigt: "Die Taliban hätten wiederholt gedroht, vor der Bundestags-Wahl Anschläge auf die deutschen Truppen zu verüben, sagte Jung im ARD-Fernsehen. Deshalb habe eine sehr konkrete Gefahrenlage bestanden, als die Taliban zwei Tanklast-Wagen in ihre Gewalt gebracht hätten."
Quelle: dw-world.de

Tanklaster, die frei in der Landschaft feststecken sind also eine Gefahr für die Bundeswehr? Wenn das jetzt Munitions- bzw. Sprengstofftransporter gewesen wären, könnte man Panik vielleicht verstehen, doch das waren normale Tanklaster... Die Taliban kennt die Gefahr aus der Luft und hätte kommende Luftschläge geahnt. Nur die "dummen" Zivilisten waren so blöd zu versuchen sich schnell Benzin zu klauen und wurden von der Bundeswehr getötet.

Wie klug von unserer CDU/CSU & SPD-Regierung das Afghanistan-Mandat der Bundeswehr bewusst wegen der Wahl über die Bundestagswahl hinweg verlängert zu haben. Wieso direkt gegen den Willen der Wähler vor der Wahl abstimmen? CDU/CSU & SPD könnten noch früher und stärker keine "Volksparteien" mehr sein.

Mehr zum Thema:
- "Hurra, wieder Tapferkeitsmedaillen bei der deutschen Armee!"
- "Was ist ein Krieg?"
- "Wähler für dumm verkauft: Erweitertes Afghanistan-Mandat +2 extra Monate wegen Wahl!"
- "USA erlauben nun ganz offiziell Drogenanbau!"

Foto: