Donnerstag, 30. Juni 2011

Kurzmeldungen vom 29.06.2011

- Das Steuergespenst geht wieder um
"Kirchhofs neuer Vorschlag funktioniert nach dem gleichen Muster wie 2005. Die steuerliche Progression und die unterschiedlichen Steuersätze für Arme und Reiche will er mehr oder weniger abschaffen und durch einen einheitlichen Steuersatz von 25 Prozent auf Arbeitseinkommen ersetzen – die sogenannte Flat Tax.
[...] Warum sollen Kleinverdiener und Millionäre denselben Steuersatz zahlen? Wohlhabende und Reiche würden damit im Vergleich zur gegenwärtigen Situation erheblich begünstigt. Finanzprofessor Kirchhof versucht, der Gerechtigkeitsfrage auszuweichen, indem er mit dem Argument der Einfachheit punktet."

Quelle: badische-zeitung.de
Kommentar: Kirchhofs Steuersystem würde wieder nur den Reichen wirklich nutzen. ("Für Einkommen soll generell ein Einheitssteuersatz von 25 Prozent gelten.") Die haben auch viel zu vererben ("Für Erbschaften soll nur noch ein einheitlicher Steuersatz von zehn Prozent gelten. Erbschaften unter Ehegatten bleiben generell steuerfrei.") und legen viel in Aktien an. ("Die Weitergabe des bereits versteuerten Gewinns an Beteiligte gilt als Weitergabe von Vermögen und ist damit steuerfrei.") Da das neue System einfacher ist, ist es automatisch besser? Sehr logisch! Dividenden von der Steuer zu befreien klingt logisch, doch das ist trotzdem ein NEUES, ZUSÄTZLICHES EINKOMMEN (ein Verdienst) und wieso sollte man den nicht versteuern? Ok, um den Reichen noch mehr Geld zu "geben"...

Mehr zum Steuerkonzept hier im Kasten "Das Steuerkonzept von Paul Kirchhof"!

- BIZ-Bericht: Falsches Wachstum führt zu Inflation
"Die oberste Zentralbank BIZ fordert nun vehement ein Ende der lockeren Geldpolitik. Die Kritik gilt vor allem der US-Notenbank Fed. Die Kapazitätsgrenzen seien bald erreicht, in Schwellenländern drohen Blasen. [...] „Der geldpolitische Kurs geht in die falsche Richtung“, heißt es im Jahresbericht der „Zentralbank der Zentralbanken“. Die Kritik gilt vor allem der US-Notenbank Fed, die die Politik des nahezu zinsfreien Geldes noch lange fortsetzen will."
Quelle: diepresse.com
Kommentar: Blasen drohen nicht nur in Schwellenländern. Die Kritik muss erlaubt sein. Wer sich den Irrsinn an den Börsen ansieht, wie z.B. neue Internetfirmen ohne Substanz und tlw. in der Verlustzone, viele Milliarden wert sein sollen...

- Dänemark rutscht in die Krise
"Gerne wird mit dem Finger auf die sogenannten Pleite-Staaten im Süden Europas gezeigt, die auch PIGS-Länder genannt werden. Dass das I, das einst für Italien stand, nun durch das abgestürzte Irland ersetzt wurde, zeigt schon, dass etwas nicht stimmen kann, wenn man nur auf den Club-Med starrt. Immer deutlicher rückt in den letzten Monaten ein Land in den Vordergrund, das schon zu Beginn der Finanzkrise bisweilen in den Schlagzeilen aufgetaucht ist: Dänemark. Denn es war das erste Land, das 2008 offiziell in die Rezession gerutscht war."
Quelle: heise.de
Kommentar: Ein Pleitekandidat mehr? An "andere Länder retten" haben sich die Deutschen vermutlich längst gewöhnt und wehren sich nicht, sondern wählen weiter die Verräterparteien...

- Helft den Griechen beim Ausstieg aus dem Euro, bevor er nicht mehr zu retten ist
"Die griechische Finanzkrise hat sich schon tief in den Euro hineingefressen. Man muß nur mal mit dem Kurs des Schweizer Franken vergleichen, der früher etwa mit der DM gleichzog, demgegenüber aber der Euro seit dem 1. Januar 2007 schon um mehr als ein Viertel abgewertet hat, um ein Gefühl für die Eurokrise zu bekommen (Abb. 16232). Der Vergleich mit dem US-Dollar täuscht da, weil diese Währung auch von hoher Verschuldung und dazu noch einem enormen Handelsbilanzdefizit heimgesucht wird."
Quelle: jjahnke.net (inkl. Chart)
Kommentar: Guter Hinweis von jjahnke.net! Fast alle (t)ollen Experten vergleichen stets den Euro mit dem Dollar oder umgekehrt. Dabei vergleicht man dann zwei Schrottwährungen, was nichts aussagt! Erst ein Vergleich des Euro oder Dollar mit einer festen Währung, wie dem Franken, sagt überhaupt etwas aus...

- Portugal verkauft sein Tafelsilber
"Das pleitebedrohte Euro-Land Portugal will zum Abbau der Schulden einen großen Teil seines Tafelsilbers so schnell wie möglich verkaufen. Die neue liberal-konservative Regierung stellte in Lissabon nur eine Woche nach der Amtsübernahme ihr Privatisierungsprogramm vor. Völlig in private Hände sollen demnach der Energiekonzern EDP, die Airline TAP, die Bank BPN sowie der Betreiber des portugiesischen Stromverteilernetzes REN übergeben werden. Außerdem sollen der Versicherungsbereich sowie die „nicht-strategischen Sektoren“ der Bank CGD privatisiert werden."
Quelle: handelsblatt.com
Kommentar: Die armen Portugiesen? Deutschland machte und macht das, ohne in so einer Situation zu stecken...

- Media Markt vs. Internet 0:1 – der lange Schatten eines Werbeschmähs
"Justament in jenen Tagen, in denen die EU ihren Sanktus zu Redcoon-Übernahme erteilte, rächt sich das Internet auf ganz perfide Weise am Großflächen-Giganten. Eine deutsche Marketingaktion entwickelt sich mittlerweile nämlich zum ausgewachsenen PR-Desaster – und führt den Konsumenten gar ungustiöse (Marketingschmäh-)Details vor Augen. [...] zum einen gilt die Aktion nur für bestimmte TV-Geräte (insgesamt 92 an der Zahl) und zum anderen lässt Media Markt nur Preise gelten, die über die Preissuchmaschine idealo.de gefunden wurden – einem Werbepartner von Media Markt. Ein Schelm, der dahinter die böse Absicht vermutet, dass idealo.de als Werbepartner wohl ein Auge auf allzu günstige Angebote haben würde. [...] der Berliner Tobias Anton fand via idealo.de trotzdem ein TV-Gerät zu einem sagenhaft günstigen Preis (1.299 statt 3.200 Euro). Er druckte es (wie in der Media-Werbung verlangt) aus, wanderte zum Media Markt seines Vertrauens und freute sich bereits auf entspannte Fernsehabende. Daraus wurde freilich nichts, weil ein Berliner Media Markt zuerst den Verkauf verweigerte und das idealo-Angebot zudem kurze Zeit später aus unerfindlichen Gründen nicht mehr aufzufinden war."
Quelle: elektrojournal.at
Kommentar: Bei nicht im Prospekt (oder Internet) beworbenen Produkten sind Mediamarkt & Saturn meist sehr viel teurer. Im Vergleich zu den günstigsten Angeboten im Netz zahlt man z.B. bei TV-Geräten leicht 150-200 Euro(!) mehr oder bei Kabeln und Kleinkram bis zum Doppelten...

- Banken entgehen Griechen-Risiken
"Die Banken werden bei einer möglichen Beteiligung an neuen Hilfen für Griechenland komplett von Ausfallrisiken befreit. Auch das von der französischen Regierung ins Spiel gebrachte Modell führt letztlich dazu, dass die privaten Gläubiger keine Verluste erleiden müssen, sollte Griechenland zahlungsunfähig werden."
Quelle: ftd.de
Kommentar: Die Zockerei und Gewinne der Finanzwelt sichert man und für Verluste blecht dann der Staat...

- Die unglaubliche monetäre Subvention der Finanzwirtschaft
"Die EZB leiht den Banken Geld, diese wiederum verleihen es an die Einzelstaaten weiter. Damit erhalten die Banken eine Subvention von mehr als 4,5 Mrd. Euro"
Quelle: derstandard.at
Kommentar: Das ist das große Spiel! Die Finanzwelt bekommen quasi "gratis" Milliardengewinne, ohne irgendwie sinnvoll, produktiv oder nützlich zu sein. Man könnte ein System ohne diese Abzocker zu Lasten aller Bürger errichten, bei dem direkt der Staat für das Geld per staatseigener Banken sorgt. Wozu muss immer die Finanzwelt Milliardengewinne bei etwas machen, wo man sie nicht bräuchte, sie NICHTS und KEINEM nutzt, sondern bloß allen Geld kostet...

- Wahnsinn²: Die Wallstreet "überwacht" sich selbst
"Congress may hand oversight of almost 12,000 investment advisers to Wall Street’s self-funded regulator as a cost-saving measure."

Auf Deutsch: "Die Aufsicht über fast 12.000 Investmentberater wird vorraussichtlich an die von der Wallstreet gegründete Behörde ünergeben."

Quelle: bloomberg.com (+ Google-Übersetzung)
Kommentar: Diese Aufsicht wird ganz objektiv und pro Bürger bzw. Finanzwelt-Opfer agieren, ganz sicher!!1 ;-) Wer soll es auch wagen, sich gegen die Mächtigen (= Finanzwelt) zu wehren? Etwa der US-Präsident? Toller Scherz!

- Papandreou bringt Sparpaket durch
"Aufatmen in Europa: Nach dreitägiger Debatte stimmt das griechische Parlament über den mittelfristigen Finanzplan der Regierung ab. Die Mehrheit votiert für die umstrittene Pläne des sozialistischen Premiers.
Quelle: ftd.de
Kommentar: Ein Politiker, der einen Sozialisten spielt, hilft der Finanzwelt, ihr Spiel zu spielen. Im Sinne Griechenlands und seiner Bürger ist das nicht. Griechenland scheint zudem eher eine Scheindemokratie zu sein. In Wirklichkeit herrscht dort noch immer das Militär, zumindest im Hintergrund, nach dem Motto: "Macht Ihr was, was uns stört, seid ihr weg vom Fenster!". Hier eine Liste der griechischen Premierminister. Die bitte vom Ende nach oben hin betrachten. Sehr auffällig, wie häufig einige Familiennamen auftauchen, das sieht NICHT nach Demokratie, sondern Plutokratie aus. Schon gut! Das ist eigentlich in allen Ländern so, unabhängig davon, wer auf der Politbühne die Politik der wahren Herrscher dem Volk verkauft. Die Politiker sind eigentlich unwichtig...