Dienstag, 16. Juni 2009

Wahlbetrug im Iran?

Offiziellen Zahlen nach siegte der amtierende Präsident Ahmadinedschad sehr deutlich. Doch seit unmittelbar nach Verkündigung schaukeln sich riesige, teilweise sehr gewalttätige Demonstrationen in Großstädten - hauptsächlich in der Hauptstadt des Landes - hoch.
Die Wahlverlierer sind sauer, dass sie nicht gewonnen haben? Eine vom Ausland (USA: CIA) miterzeugte Auffuhr? Oder Wahlbetrug, man brachte die Opposition um ihren Sieg? Alles Möglichkeiten, doch sehr realistisch ist Letzteres nicht.

Wenn in den USA gewählt wird, dann führen die konservativen Republikaner der Fläche nach gesehen in nahezu dem gesamten Land (80-90%).
In allen ländlichen Gebieten haben die liberalen Demokraten, bis auf sehr wenige Ausnahmen, so gut wie keine Chance. Färbt man eine US-Karte nach Wahlverhalten, muss man meinen, die USA seien reines Republikaner Land. Die Demokraten dürften keinen Hauch einer Chance bei Wahlen haben! Nur in den Städten und stärker bevölkerten Gebieten sind die Demokraten i.a.R. die Führenden. Von der räumlichen Ausdehnung winzige, jedoch extrem stark besiedelte Gebiete. Ein Umstand der den Demokraten trotzdem zum Sieg verhelfen kann -> Obama ist z.B. wieder ein Demokrat als US-Präsident. Es kommt auf die Totalanzahl der Stimmen für eine Partei und nicht deren verteilte Konzentration bei Wahlen (z.B. in Städten meist nicht sehr konservativ) an.

In Bayern und grundsätzlich ist es fast immer so: Auf dem Land und Großteil der staatlichen Fläche führen in aller Regel die Konservativen und in urbanen Gegenden die liberalen bis "linken" (intellektuellen) Kräfte.
Durch persönlichen Wahlkampf und auf kommunaler Ebene kann sich das drehen, wenn nicht nach Parteiprogramm & Gesinnung, sondern Personen gewählt wird. So können und werden bekannterweise auch in Städten CSUler Bürgermeister, da sie dort beliebt und bekannt als Persönlichkeit sind. Wenn nun nach jeder US- oder Bayernwahl die "Städter" so radikal-brutal wie im Iran auf die Straße gehen würden - vielleicht angepeitscht von ausländischen Diensten wie es die CIA oft bei "Feinden" macht - und ihre Niederlage nicht eingestehen würden, da sie in der Stadt und fast alle ihre Freunde doch "links liberal" wählten, also die Sieger sein müssten, dann gäbe es massivstes Einschreiten der Polizei gegen diese "Chaoten". Da in Städten wirklich die Mehrheit liberal wählt, kann man (nach Aufhetzen) an so viele Demonstranten kommen. BILD und sonstige übliche Massenmedien-Verdächtigen würden gegen sie hetzen, sie fertig machen... Nur im Iran sind diese Chaoten plötzlich die Guten? Verteufelte man die Masse der Demonstranten (mit sehr wenigen Randalierern) beim G8-Gipfel, der NATO-Tagung & Co. nicht wüst?

Allen realistischen Umfragen und Einschätzungen nach kann Ahmadinedschad (Konservativer in Irans Politik) die Wahlen durchaus sehr klar, wie die CSU in Bayern, gewonnen haben. Auf dem Land wählten fast alle ihn. Da können in den Städten sehr Viele die Opposition wählen, wie in Bayern, werden die Konservativen durch die breite Masse der sehr vielen ländlichen-Wähler, zu deutlichstem Sieg getragen.

Ebenso verschweigen die Massenmedien, wie wenig Macht der iranische Präsident hat!
"Seit der Revolution im Iran von 1979 ist der Oberste Rechtsgelehrte („Revolutionsführer“) entweder der Rahbar (d. h. „Führer“) oder in seiner Abwesenheit ein Rat religiöser Amtsträger. Der Revolutionsführer, seit 1989 Seyyed Alī Chāmene'ī, hat die uneingeschränkte Macht und ernennt die obersten Richter (allesamt Geistliche) und ist auch Oberkommandierender der Streitkräfte. Er wird vom Expertenrat auf Lebenszeit gewählt. Dieser wird wiederum alle acht Jahre vom Volk gewählt, wobei der Wächterrat die Kandidaten genehmigen muss."
Quelle: de.wikipedia.org

Der iranische Präsident steht unter völliger Kontrolle dieser Instanz und kann keinerlei eigene Politik betreiben. Bester Vergleich der deutsche Bundespräsident, der aber eher mehr "destruktive" Macht (Gesetze nicht unterzeichnen) als sein iranisches Gegenstück hat.

Die Massenmedien bestätigen wieder, wie parteiisch und subjektiv sie sind. Sachliche Berichterstattung? Fast nirgends sichtbar! Den Protest im Iran gegen eine demokratische Wahl bejubelt man fast schon, während man weit weniger brutalen, völlig normalen Protest gegen das Establishment bei uns stark verteufelt und medial niedermacht! Da soll, nein muss, die Polizei offensiv alle chaotische "Staatsfeinde" niederknüppeln, macht es der Iran gegen wütenden Randale-Wahlverlieremob, ist er böse?

Mehr zum Thema:
- "Western Misconceptions Meet Iranian Reality" (Englische Analyse zur Wahl)
- "Operation Ajax" (Beispiel von CIA-Aktionen in fremden Ländern)
- "Iran-Contra-Affäre"
- "Gute Terroristen, böse Terroristen?"