Samstag, 21. Juli 2007

Geiseln nicht unter Generalverdacht [UPDATE]

Das im Titel sind natürlich zwei verschiedene Meldungen. Keiner würde je annehmen, dass es Menschen gibt, die ihre Entführung in Afghanistan, dem Jemen Irak und Co. "türken", nur um das Geld vom Freikauf - was durchaus üblich ist auch wenn es kaum zugegeben wird, um nicht noch mehr dazu anzuregen - von der deutschen Regierung für sich selbst einzukassieren.

Im aktuellen Fall sah es das Auswärtige Amt noch am Freitag nicht als erwiesen an, dass tatsächlich radikal-islamische Taliban die beiden Deutschen in ihrer Gewalt haben. Heute, am Samstag, gegen 10 Uhr hieß es danach "Taliban sollen deutsche Geisel getötet haben" Doch noch immer wird betont, dass es eher nicht die Taliban (Wikidpedia Info) als Entführer sind. Daran änderte knapp eine Stunde später auch die Tickermeldung "Zweite deutsche Geisel angeblich erschossen" nichts. UPDATE: "SCHUSSWUNDEN: Wurde die deutsche Geisel doch ermordet?", meldet die BILD gegen Abend. Die BILD mag nicht gerade die beste aller Quellen sein, gute Kontakte zu Informationen hat sie trotz allem oft und bringt oftmals eine reale Neuigkeit zuerst in den Medienkreislauf. "Gestern Abend erfuhr BILD am SONNTAG aus Sicherheitskreisen: Die Leiche der Geisel wurde von deutschen Behörden in Afghanistan untersucht. Die Beamten schickten ihren Bericht nach Berlin. Brisantes Ergebnis: Der Leichnam weist Schussverletzungen auf!" Quelle: Bild.de Da will vielleicht wer, dass es keine deutschen Opfer aufgrund der US-Eroberungsfeldzüge gibt? (Hier alle US-Kriege von 1953-1999) Keine Opfer, rein aus Gegenwehr, der Eroberten, die sich nun mal wehren (dürfen), was etwas ganz Normales ist? Wie sehr das doch zu meinem Stunden zuvor geschriebenem Text passt, der hier nur aktuell ergänzt wurde und nun unverändert fortgeführt wird; Davon abgesehen, dass man in einem Kriegsgebiet mit sowas rechnen muss und die USA & Co., auch dank Deutschlands Hilfe, dort täglich massig Unschuldige blutig töten. Man selbst der keineswegs klar Gute, sondern der, der fremde Länder einfach so mal erobern muss und das natürlich rein für den Weltfrieden, wundert sich hier, wieso es die Eroberten wagen, sich gegen die Besatzung zu wehren? Da wäre es nicht verwunderlich, wieso mit der Meldung "Eine deutsche Geisel soll noch leben", heute gegen 17 Uhr, es so dargestellt wird, dass die eine Geisel wegen der Hitze starb, die andere noch lebt und sowieso nie die Taliban oder sonstige Täter aus politischen Gründen (Gegenwehr, gegen die Eroberer des Landes) dahinterstecken könnten. Wer Leute entführt, wer sich gegen Eroberungsfeldzüge wehrt, muss ja kriminell sein. Dann müssen die franzöische Résistance sowie alle sonstigen Widerständler gegen Hitler & seine Nazis auch Terroristen, Gauner sowie krimineller Abschaum gewesen sein? Welch ein Zufall, dass die Nazis ihre aktiven Gegner, als genau das darstellten, um sie moralisch in ihrer Propaganda abzuwerten.

Und weiter zu passender PR im Staatssinne: "Die Union hat dem Vorstoß aus der SPD für eine Änderung des Atomgesetzes eine Absage erteilt. 'Alle Kraftwerksbetreiber unter Generalverdacht zu stellen, lehne ich ab', sagte Unions-Fraktionschef Volker Kauder der 'Berliner Zeitung'." Quelle: Tagesschau.de

So ist das! Der Staat stellt bei der "Vorratsdatenspeicherung" und sonstigem Überwachungszeug liebend gerne alle Deutschen unter Generalverdacht, doch dort wo es wirklich ernst ist und jede Sekunde um das Leben von Millionen gehen kann, eine erwiesene und realistische, feststehende Bedrohung, da darf man die armen Kraftwerksbetreiber keinesfalls unter Gerneralverdacht stellen. Dann doch besser gleich alle Bürger, das ist soviel logischer...