Donnerstag, 17. Juni 2010

Kurzmeldungen vom 17.06.2010

Meldungen werden ggfs. bis 24 Uhr aktualisiert

- Philadelphia-Fed-Index gibt deutlich nach
Der Geschäftsklimaindex der Fed-Regional-Notenbank von Philadelphia ist "von 21,4 Punkten im Vormonat auf nun 8,0 Punkte gesunken. Volkswirte waren im Vorfeld von einer Abnahme auf 20,0 Punkte ausgegangen."
Quelle: finanzen.net

- Griechenland lockert Kündigungsschutz
"Griechenland hat eine Lockerung des Kündigungsschutzes beschlossen. Das Arbeitsministerium in Athen veröffentlichte den Entwurf eines präsidialen Dekrets. Arbeitnehmer können demnach einfacher, in größerer Zahl und mit geringeren Abfindungen entlassen werden. Die Verordnung bedarf keiner Verabschiedung durch das griechische Parlament."
Quelle: tagesschau.de
Kommentar: Nach Hartz-IV und Zeitarbeit-Lohndumping, steht das in Deutschland seit Jahren auf der "To-Do-Liste" der Neoliberalen. Nach dem Verarmen der Massen, sollen die immer schlechteren Jobs ganz unsicher werden. Kündigungen werden jederzeit möglich sein. Bei der Elite ist das Standard? Die bekommen dann entweder lebenslang den Lohn & "Dienstfahrzeug" weiter (Politik) oder Millionen als Abfindung (Wirtschaft)! In der Wirtschaft (höhere Positionen) kann man am Tag (nach) der Einstellung gekündigt werden und geht trotzdem gut gelaunt heim, da man eine riesige Abfindung oder Gehalt für die Vertragslaufzeit erhält. Ob und wie lange man für die Firma arbeitete spielt keine Rolle. Sicher sind bei der Elite stets von Anfang an (vor Einstellung) die Einkommen. Normalbürger fliegen nach den Planungen einfach raus und haben keinerlei Sicherheit mehr.

- Afghanistan: Großes Ölfeld in Kundus entdeckt
"In der Provinz Kundus befindet sich das größte Ölfeld des Landes, hat die afghanische Regierung mitgeteilt. Noch im kommenden Jahr sollen die Bohrrechte vergeben werden. Der Wert aller Öl- und Gasvorkommen wird auf 180 Milliarden Dollar geschätzt."
Quelle: faz.net
Kommentar: Wer die Bohrrechte bekommt? BP oder ein US-Ölkonzern? Langsam beginnt man das Land auszunehmen...

- Interview mit Energie-Experten: "BP wird die Ölkatastrophe überleben"
"tagesschau.de: BP will 20 Milliarden Dollar in einen Hilfsfonds einzahlen - was bedeutet das für einen Großkonzern wie BP?

Norbert Kalliwoda: Das ist in der Tat viel Geld. Man muss allerdings bedenken, dass BP in den letzten zwei Jahren 20 Milliarden Dollar allein an Dividende gezahlt hat. Insofern - 20 Milliarden Dollar schmerzen, aber BP kann das bewältigen. Wenn Sie sich die Zahlen von BP angucken, wird dies deutlich: Wir schätzen, dass BP in diesem Jahr 290 Milliarden Dollar Umsatz macht. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern lag 2009 bei 22,5 Milliarden Dollar, wir gehen für dieses Jahr sogar von 27 Milliarden Dollar aus. Andere Schätzungen sagen sogar 30 Milliarden Dollar Gewinn vor Steuern und Zinsen voraus. In finanzieller Hinsicht kann sich BP eine solche Ölkatastrophe also leisten. Die BP wird ihr Leben fortsetzen."

Quelle: tagesschau.de
Kommentar: BP will 20 Milliarden zahlen? BP hat nichts zu wollen! BP ist in keiner Position überhaupt irgendwas zu bestimmen!* BP hat ALLE KOSTEN der Katastrophe zu begleichen! Die 20 Milliarden dürfen keine abgemachte Höchstgrenze sein! Wenn die Schäden und Kosten zur Behebung aller Schäden in Umwelt und bei Betroffenen (z.B. Fischer und Hotels) weit über 20 Milliarden liegen, muss BP das zahlen. Schon heute klar definierte Summen zu nennen scheint ein Versuch zu sein bereits jetzt Maximalsummen zu definieren, damit BP gesichert seine Geschäfte betreiben kann und der Aktienkurs gestützt wird. *(Außer, sie gehören zu den Lobbyisten, mit viel Macht in Washington. Dann bestimmen sie auch in der Lage noch fast alles selbst!) Die BILD stellt BP als armes Opfer von Spekulanten dar ;-) Dabei ist es normal, dass man damit rechnet, dass BP dafür u.U. viel zahlen muss und pleite gehen könnte. Das ist nichts fieses und kein hinterhältiger Angriff!

- Trendwende geschafft: IfW erwartet 2011 weniger als drei Millionen Arbeitslose
"Das Institut für Weltwirtschaft rechnet für nächstes Jahr mit weniger als drei Millionen Arbeitslosen. Das gab es zuletzt 1992. Die Wende ist geschafft."
Quelle: handelsblatt.com
Kommentar: Peinliche Lügerei für die Politik- und Wirtschaftsinteressen! Die Frage laut eher, ob man 2011 unter sieben Millionen Arbeitslose haben wird, oder doch vielleicht über acht. Doch man nimmt ja immer die offensichtlich stark verfälschte "PR-Zahl", die Millionen per Definition als nicht arbeitslos aus der Statistik nimmt. Die Politik legt fest, wen man als arbeitslos zählt. An private Vermittler abgegebene Arbeitslose sind z.B. nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik als arbeitslos enthalten. Einer der neusten irrsinnigen Betrügertricks. Bis 2011 wendet man vermutlich wieder ein oder zwei neue Tricks an, dann erreicht man offiziell unter drei Millionen. Dass überhaupt jemand diesen Blödsinn glaubt ist verwunderlich.

- Spanien lässt Märkte aufatmen
"Das hoch verschuldete Spanien hat bei privaten Investoren knapp 3,5 Milliarden Euro eingesammelt. Die Auktion stieß am Donnerstag auch wegen attraktiver Zinsen auf eine starke Nachfrage. Die Finanzmärkte reagierten erleichtert: Der Euro wertete spürbar auf, die Aktienmärkte legten zu. [...] Dafür werden 4,864 Prozent Zinsen fällig. Bei der vorangegangenen Auktion im Mai waren es lediglich 4,045 Prozent."
Quelle: handelsblatt.com
Kommentar: Wahnsinn! Spanien schaffte es an ganze (lächerliche) 3,5 Milliarden Euro zu kommen, unglaublich! [Ironie aus] Griechenland verkaufte ebenfalls bis kurz vor dem Ende (das wegen Rettung nur nicht kam) Staatsanleihen! Am Ende erfährt man dann, dass die EZB selbst kaufte. Es können aber auch Banken gewesen sein, die ja längst im Wissen sind [Euro-Rettungspaket] im Notfall gerettet zu werden. Da begeht man aus Gier auf Kosten der Bürger jede dreiste Zocker, wie z.B. mit sehr riskanten spanischen Staatsanleihen...

- Bizarre Schwan-Rede: FDP-Abgeordnete verließen aus Protest den Saal
"Schwan sprach anlässlich des DDR-Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 im Bundestag. In ihrer Rede zog Schwan Parallelen zwischen der damaligen Situation in der DDR und heute. [...] Zwar stehe dem vereinigten Deutschland kein neuer 17. Juni bevor. „Doch dass es unter der Oberfläche gärt, kann man nicht abstreiten“, sagte Schwan. [...] „Und ist es denn noch als gerecht zu bezeichnen, wenn Milliardenbürgschaften, die wahrscheinlich notwendig waren, für die Rettung des Bankensystems ausgegeben werden und kurz danach Banken Milliardengewinne einstreichen?“ Müsse die Distanz zur Demokratie nicht wachsen, wenn der Staat die steigende Zahl der Millionäre nicht am Sparprogramm beteilige? „Wenn die kommunalen Haushalte, die auch durch die Bankenrettung ausgeblutet sind, ihren Aufgaben gerade gegenüber den Schwächeren in unserer Gesellschaft nicht mehr nachkommen können? Das wäre eine Normerhöhung besonderer Art. Um an den 17. Juni 1953 zu erinnern.“"
Quelle: welt.de
Kommentar: Laut "Welt" ist es bizarr, wenn man die heutigen Zustände mit Regimen wie der DDR vergleicht? Unsere Demokratie ist doch kaum besser und nur für eine Elite da. Gesine Schwan drückte sich außerdem sehr vorsichtig und fast schon höflich aus. Dass auch das der FDP nicht gefällt, da sie genau die Interessen der Elite am offensten vertritt, ist zu verstehen...

- Bericht zufolge 14 wichtige mineralische Rohstoffe knapp
"In der zum allerersten Mal erstellten Bestandsaufnahme des Zugangs zu Rohstoffen in der EU werden von den 41 analysierten Mineralien und Metallen 14 als „kritisch“ eingestuft. Die Nachfrage nach Rohstoffen steigt durch das Wachstum der Schwellenländer und durch das Aufkommen neuer Zukunftstechnologien weiter an."
Quelle: europa.eu
Kommentar: In Afghanistan entdeckte man erst kürzlich viele gute Rohstoffe. Als Helfer der USA bekommt man vielleicht was ab...

- US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe legen zu
"So erhöhte sich die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 12.000 auf 472.000, wogegen Volkswirte im Vorfeld einen Rückgang auf 450.000 prognostiziert hatten. Für die Vorwoche wurde der zunächst ermittelte Wert von 456.000 auf 460.000 nach oben korrigiert. "
Quelle: finanzen.net
Kommentar: Toller Aufschwung in den USA. Fast eine halbe Million neue Arbeitslose in einer Woche!