Mittwoch, 11. März 2009

Konjunkturerholung Fehlanzeige - Finanzminister sehen schwarz für 2010

Aktuell steigen der Dax und andere Indize wieder ein Stück. Doch nicht vergessen, in den letzten 15 Monaten büßte man über 4000 Punkte (Dax) ein.

Jeden Tag neue Zahlen von Einbrüchen in der Wirtschaft. Z.B.:

"Die deutsche Wirtschaft hat innerhalb weniger Monate ihren mit Abstand wichtigsten Wachstumstreiber eingebüßt: Der Einbruch der weltweiten Nachfrage nach deutschen Exportprodukten ließ den Außenhandelsüberschuss im Januar auf den tiefsten Stand seit Ende 2001 fallen."
Quelle: ftd.de

oder

"Die EU-Finanzminister geben die Hoffnung auf eine Konjunkturerholung im kommenden Jahr auf. Es sei "höchst unsicher", ob das Wachstum 2010 wieder anspringe, heißt es in einem Papier der Minister für den EU-Gipfel am 19. März."
Quelle + mehr: ftd.de

Langsam gibt man das Vorspielen von "alles ist" und "alles wird gut" auf... Doch wieso steigt der Dax dann zwischendurch, wie gestern und vermutlich heute, wieder?
Wegen Meldungen wie das chinesische Konjunkturpaket oder den angeblich so gut Zahlen (Gewinn!) der schwer angeschlagenen und mit Milliarden Steuergeld geretteten Citigroup, die in Kürze ein weiteres, drittes Hilfspaket braucht und beim Staat schon jetzt tief verschuldet ist? So einer Bank soll es gut gehen? Wohl kaum, das sind alles nur vorgeschobene pseudo Gründe.

In Wirklichkeit werden die Kurse, neben technischer Reaktion, bis 20.03. des Monats prinzipiell steigen, da dann großer Verfallstag von Optionen ist. (Umgs. genannt "Hexensabbat") Nun haben viele große, institutionelle Anleger, wie z.B. Banken, einen Haufen Shorts in ihren Büchern. Die sind es auch und gerade fast keine Privatanleger, die nun enorm Aktien kaufen, da ihnen nur die Wahl bleibt die Aktien hochzutreiben und bis etwa Dax 4000-4200 "abzurasieren" oder selbst zur Verlustbegrenzung massiv short in Aktien zu gehen. Zu was das führen kann ist z.B. ein "Short Squeeze".

"Short Squeeze (englisch squeeze: Knappheit, Engpass) ist die Angebotsknappheit eines Wertpapiers (meist einer Aktie), das zuvor in großer Anzahl leerverkauft („geshortet“) wurde. Nach den Leerverkäufen müssen die daraus resultierenden offenen Positionen wieder glattgestellt werden. Steigt nun – entgegen der Erwartung der Leerverkäufer – der Börsenkurs des Wertpapiers, so müssen zur Verlustbegrenzung viele Leerverkäufer gleichzeitig das Wertpapier zurückkaufen, was zu einem Nachfrageüberhang führen kann, der den Kurs noch weiter nach oben treibt und damit die Verluste der Leerverkäufer weiter erhöht."
Quelle: de.wikipedia.org

Wie man sieht, sind längst nicht alle Bewegungen an der Börse durch Realität und Wirtschaftslage zu erklären. Vieles sind technische Korrekturen, logisches Kursverhalten durch Optionen und Versuche deren Käufer am Besten aus der Situation rauszukommen sowie normales Hoch- oder Runterspekulieren. Der kurzzeitige Anstieg von Kursen heißt nicht, dass das nun ein langfristiger Trend ist und es wieder berghoch geht. Da sagt die Wirklichkeit viel mehr aus, ein Ende der Krise ist auch 2010 keinesfalls zu erwarten...