Mittwoch, 4. Juli 2007

"Traue keinem Gutachten

das Du nicht selbst in Auftrag gegeben hast!" Treffender kann man es nicht formulieren. Gutachten sind das Mittel um PR im eigenen positiven oder "gegnerischen" negativen Sinn zu erreichen. Wenn man selbst Gutachten in Auftrag gibt, hat man wesentlichen Einfluß auf das Ergebnis. Bei Gutachten kommt es, wie bei Umfragen, auf die Methodik, Fragenstellung und und Zielsetzung an. Man kann viel rumdokteren, um das zu bekommen, was man will, man weiß vorher, was beim Gutachten rauskommt. Darum gibt es zu allen vorstellbaren Themen ganz gegensätzliche, sich widersprechende Gutachten. Bestes Beispiel sind Gutachten über Mobilfunk: Da geben Mobilfunkbetreiber und Handyhersteller welche in Auftrag und bekommen erwartungsgemäß keine geschäftsschädigende Gutachten, die eine gesundheitsbelastende Wirkung von Mobilfunk auf den Organismus nachweisen. Bürgerinitiativen und Co. dagegen geben Gutachten in Auftrag, die dann gezielt die Schädlichkeit der "Mobilfunkstrahlung" beweisen.

Zu einem aktuellen Beispiel:
"Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) von Konjunkturprognose ausgeschlossen: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) wird nicht mehr am Herbstgutachten zur Konjunkturentwicklung für die Bundesregierung mitarbeiten. Grund ist laut dem Wirtschaftsinstitut eine 'linkskeynesianische Kampagne'."

Da die Bundesregierung deren Gutachten nicht mehr für mit sich konform (neoliberal) genug hält, bekommt das "unartige", "zu objektive" DIW keine Aufträge für Gutachten mehr. In Zukunft sucht sich der Staat immer jeweils das Institut raus, das ihm das Gutachten nach Wahl erstellt:

" Ab Herbst müssen die Forschungsinstitute um den Gutachten-Auftrag aber konkurrieren. Den Zuschlag erhält das Institut, bei dem Qualität und Preis am besten sind."

Mit "Qualität & Preis" wird das Gutachten gemeint sein, das der Regierung am besten gefällt...

Quelle der Zitate: Spiegel.de