Donnerstag, 12. Juli 2007

Subjektives Sicherheitsempfinden

Überwachungskameras verhinderten noch kein einziges Verbrechen. Durch Kameras wird die Kriminalität maximal teilweise verlagert oder reorganisiert. Gegen Terrorismus nutzen sie sowieso nichts. Wenn ein Selbstmordattentäter sich z.B. selbst umbringt, ist es dem sowas von egal, dabei gefilmt zu werden.

Wer schon in London war, wird mir vermutlich zustimmen, dass man sich subjektiv, also persönlich dank überall vieler Kameras in der Stadt durchaus sicherer fühlen kann. Doch wenn einen ein Gewalttäter in London tötet/verletzt und dann versucht schnell zu flüchten, doch dank der Kameras erwischt wird, ändert das rein gar nichts am Geschehenen und der Tat an sich und man ist selbst trotzdem noch so mausetot bzw. verletzt, wie man es ohne totale Überwachung wäre. Die Überwachung totalitärer Systeme schadet allen Bürgern, nimmt der Allgemeinheit ihre Rechte und bringt im Prinzip nichts. Außer angeblich einer pseudo Gerechtigkeit und Rache, auf die man keinen Anspruch hat und selbst keinesfalls zu bestimmen und darauf zu bestehen hat, besonders in dem Falle, in dem man "zu tot" ist, um zur Sache überhaupt was zu empfinden. Nur ggfs. zur Chance der Aufklärung der Tat, die sowieso stattfand, soll man die Privatsphäre und Grundrechte ALLER nach und nach unterhöhlen, verkleinern um sie schlußendlich abzuschaffen? Bis jetzt, ohne Kameras, ist die Aufklärungsquote bei Gewaltverbrechen innerhalb der vergangenen zehn Jahre von 65% auf 93%(!) gestiegen.

Wie wenig Überwachung mit Kameras in der Realität bringt, wird dort bewiesen, wo sie am meisten eingesetzt wird. Vor allem in London, die Stadt mit den meisten Kameras aber zugleich auch meisten "Terror-Anschlägen" oder besonders der "Holloway Road". Eine Straße in London und zwar die best kamerüberwachte Straße der Welt. Doch die Überwachung half nicht, auch nur dort in einer Straße die Kriminalität besser kleinzuhalten. Laut Polizei gab es in einem halben Jahr 430 Vergehen. Davon 29x Körperverletzung, 15x Raub und 25x Diebstahl. Dazu erst Anfang letzten Monats ein Mord per Messerstiche an einem 14-Jährigen bei einem Gangstreit vor einem Geschäft in dieser "Big Brother" Straße. In dieser super überwachten Straße bringen Kameras nichts, dagegen helfen überall weltweit Kameras aber super, um generell den Terrorismus oder Kriminalität im großen Maßstab zu bekämpfen, logisch.

Wie gut Videoüberwachung rein technisch ist, zeigte der Langzeit-Feldversuch am Mainzer Hauptbahnhof: "Der Einsatz dieser Systeme sei nur sinnvoll, wenn die Trefferquote bei nahezu 100 Prozent liege. Eine Treffergenauigkeit von 30 Prozent bedeute, dass die Kameras von zehn Verdächtigen sieben im Durchschnitt nicht erkennen würden. Derartige Geräte seien für den polizeilichen Einsatz ungeeignet." (Quelle: Spiegel.de) "Die Trefferrate hing den Angaben zufolge vor allem von den Lichtverhältnissen ab. Bei Dunkelheit sank sie auf zehn bis 20 Prozent. Ungünstig wirkte sich auch Bewegung aus: Bei stillstehenden Personen auf der Rolltreppe lag die Quote zwischen fünf und 15 Prozent höher als auf der Fußtreppe" Quelle: SWR.de Das hier ist noch ungenau beschrieben. In der Realität sank die Erkennung auf bis zu 8%, oder noch tiefer.