Samstag, 23. Januar 2010

Haiti: Wenn so US-Hilfe aussieht

Die USA reagierten sehr zügig auf das Erdbeben in Haiti. Fast schon rekordverdächtig schnell. Wenn man weiß, wie die USA am Tag vor dem Erdbeben "zufällig" eine Katatstrophenübung exakt für Haiti durchführten, ist die Sache weit weniger verwunderlich. Dabei handelte es sich um eine militärische und keine normale zivile Katastrophen- übung und, wie erwähnt, speziell für das Gebiet "Haiti".

Natürlich werden die USA das Erdbeben nicht selbst erwirkt haben, doch sie wussten durch Messungen oder Vorzeichen mindestens ein bis zwei Tage früher davon? Statt vorzuwarnen und zehntausende Leben zu retten, trat man lieber als Retter auf. Laut haitianischem Innenministerium wurden bislang mehr als 111.000 Leichen und über 193.000 Verletzte gezählt. [UPDATE: 220.000 Tote] Die Zahl der Toten wird unter Umständen aufgrund der schlechten medizinischen Versorgung noch stark steigen.

Wie die US-Hilfe aussah ist auch intererssant! Statt schnellstmöglich mit Ärzten oder wenigstens Medizin zu helfen, sicherte man strategisch wichtige Plätze, wie bei Angriffen, z.B. den Flughafen und landete über 10.000 Soldaten an. Die US-Soldaten gehörten natürlich auch verpflegt, was dazu führte, dass fast die gesamte logistische Kapazität die ersten und wichtigsten Tage nach dem Erdbeben statt für Hilfe fast rein dem USA-Militär selbst zugteilt wurde! Viele große Hilfslieferungen (z.B. Medizin) wurden darum von der Anlieferung (Landung) gehindert (verboten!) oder man erlaubte zwar die Landung aber aufgrund der eigenen Auslastung (oder bewusst aus Wille?) keine Entladung oder Transport aus dem Flughafen. Somit war natürlich keine Verteilung und Nutzung des Großteils der Hilfslieferungen möglich. Dazu Berichte, die das das mehr oder weniger zugeben, von CNN: S. hier und hier.



Täglich starben und sterben Tausende völlig unnötig aufgrund fehlender Medizin! Ärzte waren teilweise vor Ort und behandelten sogar noch Personen, die dann jedoch nach erfolgreicher Operation starben, da notwendige Arzneimittel nicht ankamen. Den meisten Verletzten konnte man aus Medizinmangel erst gar nicht helfen. Kleinere Verletzungen, die mit Medizin problemlos behandelt werden können, führten bei Tausenden zum Tode.

Hätten die USA nicht alles militärisch übernommen und in erster Linie an die dann nötige eigene Versorgung der Truppen gedacht, wären eindeutig wesentlich mehr Hilfsmittel (Medizin & Nahrung) durchgekommen.
Bis letzten Montag waren schon über 10.000 Marines gelandet. Das sind schwer bewaffnete Kampftruppen und keine Helfer! Vielleicht wollten die USA nicht wirklich helfen? Was sollten die USA den Armen helfen, wenn sie eigentlich nur geopolitisches Interesse an Haiti besitzen? Da kam das Erdbeben gerade Recht. Nun bleiben die USA, angeblich gewünscht von Haiti, vermutlich länger dort und holen noch mehr Truppen und berüchtigte "Sicherheitsdienste" (Söldner) ins Land. Die SZ berichtet über die Söldner der USA, die legal die Interessen der USA und Reichen vertreten dürfen. Ein Irrsinn, wie privatisiert die USA schon sind. Inzwischen privatisiert man auch die US-Geopolitik? Halt! Die war stets von privaten Interessensgruppen und Lobbys durch die Großkonzerne und "Finanzelite" gesteuert. Es geht nicht nur um die Macht der USA, sondern den Profit durch Kriege (MIK) und die Zerstörung, das Chaos und Erschließung neuer Einflußspähren.

Die Angst vor Plünderern und der Gewalt war auch völlig überzogen. CNN-Reporter waren bei "Plünderungen" dabei und nichts passierte. Plünderungen sind bei Notständen sowieso so eine Sache, wie CNN berichtet. "Stop calling quake victims looters" Während die meisten Korrespondenten sich nur bei Tag und stark bewacht ins Freie wagten, liefen die CNN-Leute frei zu jeder Tageszeit selbst rum. Unsicherer als in US-Großstädten war es zu keinem Zeitpunkt. Die angeblich so schlechte Sicherheitslage war anscheinend geschickt propagandistisch lanciert worden, um lahme und durch die USA behinderte Lieferungen erklären zu können. Wenn man für jedes Verteilen von Hilfsmitteln ein riesen Bewachungskommando anfordert, ist es klar, dass das verzögert.



Wieder zu den USA und deren Interesse an Haiti.
Erstens ist die Lage für die USA interessant (z.B. nahe bei Kuba) und zweitens besitzt Haiti beachtliche Ölquellen die noch nicht wirklich alle erschlossen wurden und drittens ist es ein 1a Transitland für Drogen, was die CIA interessieren dürfte. Profitabel ist auch das Chaos selbst. Wie oben zu lesen, lohnt es sich für Söldnertruppen für viel Geld für "Sicherheit" (z.B. für das Öl und den Drogenhandel auf Haiti) zu sorgen. An Krisen, Angst und Gefahr mangelt es niemals. Der Geschäftsbereich gehört nicht umsonst zu den profitabelsten Geldquellen.

Verlierer sind wie immer fast alle Menschen! Gewinner sind die USA, Großkonzerne und das Militär + Söldnertruppen. Mit wirklichem Willen und ohne die sofortige Anlandung und Versorgung von über 10.000 Soldaten(!) hätten die USA Haiti geholfen. So wie es ablief, ging es den USA um die Sicherung der Hoheit über das Land. Man nutzte das Chaos zur freundlichen (offizielle PR, was soll so ein kleines armes Land dagegen tun) Übernahme. Haiti wird allem zustimmen, was die USA fordern. Die USA sind längst da und haben die Macht! Einzig deswegen stimmte Haiti der Besetzung auch nur zu. Wozu Widerstand? Um nach dem Beben einen Krieg gegen die Weltmacht USA zu führen? Absurde Vorstellung!

Fotos: Oben: Zerstörter Präsidentenpalast in Haiti von Logan Abassi / UNDP Global - Creative Commons-Lizenz Namensnennung 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert) Mitte: Karte des Epizentrums des Erdbebens - Dieses Werk ist gemeinfrei, weil es Bildmaterial aus dem CIA World Factbook darstellt, das ursprünglich vom Zentralen Nachrichtendienst der Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde Unten: Luftbild von Erdbebenschäden - This image or file is a work of a United States Coast Guard service personnel or employee, taken or made during the course of that person's official duties. As a work of the U.S. federal government, the image or file is in the public domain (17 U.S.C. § 101 and § 105)