Dienstag, 10. März 2009

Wieso wir Schulden brauchen

Allgemeiner Schuldenabbau oder Verringerung? Das geht schon aus Prinzip nicht!

Darum will es auch kaum jmd. ernsthaft im großem Stil, außer er ist dumm oder Gegner des Kapitalismus. Würden alle/viele Staaten ihre Schulden zurückzahlen, würde das genauso den Zusammenbruch des Finanzsystems bedeuten. Denn alles umlaufende (Giral) Geld begründet sich (1:1) auf Kredite, für die Zinsen bezahlt werden. Wenn nun alle Schulden beglichen würden, gäbe es kein umlaufendes (verfügbares) Geld mehr. Wobei das sowieso Blödsinn ist, da durch die Zinsen (= mehr Geld, als es real gibt) nie genug Geld zur allgemeinen Schuldenbegleichung existiert.

Es gibt (und MUSS GEBEN!) im Kapitalismus (nach unserem System) immer gleichviel Schulden wie Geldvermögen:
http://www.geldcrash.de/bilder/gv-versch.jpg
http://www.geldcrash.de/bilder/geldverm-schulden.jpg

Damit das System im Gleichgewicht bleibt, muss zu jedem Eur/US$ Vermögen ein Eur/US$ Schuldenbetrag existieren. Deswegen auch immer mehr (Staats-) Verschuldung. Ohne mehr Schulden kann es auch nicht mehr Vermögen (Wirtschaft) geben! Die Verschuldung entsteht immer automatisch, da alles Geld (Vermögen) durch Verschuldung erschaffen wurde. (s. z.B. Artikel der zeit.de)

So funktioniert die Kreditvergabe:

Wie diese Kreditvergabe an den Bund funktioniert, sollte noch gesagt werden. Über eine Bilanzverlängerung. Die (Geschäfts-) Bank "kauft" z.B. Staatsanleihen - welchen zu 98% von Banken gekauft werden, nur 2% von Privatleuten(!) - im Wert von sechs Milliarden. Dafür will der Staat dann natürlich auch Geld. Was muss die Bank nun tun? Sehr wenig! Sie schreibt den Wunsch (oder Anspruch) des Staates auf die Summe bloß virtuell (im Computer des Banksystems) dem Staat gut! Somit entsteht (aus dem NICHTS) Geld sowie eine Forderung gegen den Staat in ihrer Bilanz. Der Staat dagegen ist jetzt verpflichtet den Betrag bzw. erst mal die Zinsen (dafür) (zurück)zuzahlen. Das alles hat die Bank durch virtuelles Gutschreiben von VORHER NICHT existierendem Geld geschafft.

Also zwei Seiten der Bilanz: Das neue Geld der Bank, durch "Kreditvergabe" und die Forderung. Die Bilanzsumme verlängerte sich somit auf beiden Seiten und ist bei Aktiva und Passiva gleich groß.

Banken schaffen in solchen Fällen rein virtuell, aus dem Nichts, sozusagen per Knopfdruck im "PC-System" der Bank neues Geld, indem sie einfach Geld (z.B. an den Staat) verleihen, das sie erst durch die Bilanzverlängerung (per nun entstandener Forderung) besitzen zu behaupten können! Die Bank hat mit dieser Aktion kein Geld verliehen, da man nur etwas schon Existentes im Besitz verleihen kann. Sie kreierte und schuf neues Geld per Bilanzverlängerung. (Giralgeld)

Übrigens ist Geld im gelisteten Kassenbestand der EZB ist kein Geld, d.h. der Kassenbestand taucht in der Bilanz nicht auf und es kommt somit immer zu einer Bilanzverlängerung.

So enstand auch die Krise: Viele Banken haben durch maßloses Schaffen von Giralgeld (Kreditvergabe) nun Riesensummen (negativ) in ihrer Bilanz, die sie nie im Leben werden eintreiben können. Oft können die Gläubiger dieses kreierten, virtuellen Geldes nicht mal die Schulden zahlen.

Mehr zum Thema:
- "Kapitalismus per Kettenbrief" (zeit.de)
- Geldcrash (geldcrash.de)